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Subject: Re: Lage von List-Autor Fritz Reul

Author: Mike S.

Date: 03:33:23 01/28/04

Go up one level in this thread


On January 27, 2004 at 22:48:41, Thomas Mayer wrote:

>Hi Rolf,
>
>> Was mich stört ist folgendes. Du schreibst, du willst nichts prolongieren,
>> deshalb in Deutsch und dann aber ausgerechnet an Thomas, der so ungefähr der
>> einzige Deutsche (Programmierer) in der Öffentlichkeit ist, der dem Fritz
>> Reul ohne Ende eins auswischen will.
>
>das lass ich so nicht stehen -> vielleicht hast Du richtig gelesen, ich hoffe
>weiterhin, daß List nichts mit Crafty zu tun hat - es ging hier primär darum
>gegenüber Mogens klarzustellen, daß die vorgebrachten Merkwürdigkeiten im
>Zusammenhang mit List in Graz definitiv ausreichend waren um den Autor um
>Klärung zu bitten. So wie ich das von Mogens verstanden habe, war er anderer
>Meinung.

Dann bin ich ebenfalls Mogens' Meinung, denn soweit mir vom Clonvorwurf bekannt
ist, war dieser dermaßen lächerlich "untermauert," daß dieser längst noch nicht
zur Anforderung eines Quellcodes und schon gar nicht in Folge zu einer
Disqualifikation im lfd. Turnier hätte führen dürfen.

Außerdem habe ich eine Meinung darüber, wie redlich ein - seitens eines
Schachprogrammierers und daher Szene-Experten eingebrachter - Clonprotest
eigentlich sein kann, wenn selbst jeder Durchschnittsanwender praktisch *weiß*
(anhand *total* unterschiedlichen Rechen-, Bewertungs- und Zugverhaltens dieser
beiden Engines), das List kein Crafty-Clone ist.

Selbst Bob Hyatt, theoretischer Clon-Geschädigter, hat die ICGA-Vorgangsweise
hier in diesem Theater ausdrücklich verurteilt. Spricht das nicht Bände?

Wenn der erforderliche *Qualitätgsgrad der Begründung* für so einen Protest
nicht in den ICGA-Statuten genau festgelegt (und ich nehme natürlich infolge der
Ereignisse an, daß er das nicht ist), dann gibt er hier einen
Entscheidungsspielraum. Und der wurde offensichtlich zu maximalen Ungunsten von
F.Reul ausgenützt, und in maximaler Erfüllung der Interessen des Einbringers des
Protestes. Keine Spur von ausgewogenem, sensiblen Vorgehen erkennbar.

Ich warne nur: Keiner soll sich in Sicherheit wiegen ihm könne das nicht
passieren, nachdem das offensichtlich so leicht geht. Ab jetzt ist jeder
vogelfrei. Wie "gerne" man potentiell wertvolle Betriebsgeheimnisse einem - und
sei es noch so viel Ansehen geniessenden - Fremden offenlegt, merkt man in
Wirklichkeit garantiert dann so richt, wenn man selber betroffen ist. Ich
wünsche dann viel Vergnügen.

>Ich will Fritz Reul keins auswischen... warum auch... ich wollte nur
>klarstellen, daß die Entscheidung der ICGA richtig war, Fritz Reul darum zu
>bitten ein paar Fragen zu klären... Nachdem er das abgelehnt hatte blieb der
>ICGA ja gar nicht viel anderes übrig als zu reagieren wie sie reagiert haben.

Das bestreite ich heftigst (siehe oben).

Es ist auch de facto eine Mißachtung der Unschuldsvermutung. Im Effekt wurde
außerdem F.Reul der Medienjustitz ausgeliefert. Statt der "komplizierten Sache"
Nicht-Einblickgewährung in den Quellcode wurde ja einfach geschrieben, es war
ein Clonschwindel. Unsachlich gehandelt von diesen Zeitungen, aber vorhersehbar
und daher von einer verantwortungsvollen Organisation vermeidungspflichtig.

War es Zufall, das ausgerechnet jenes Programm der Protest traf, das

(a) der am meisten aufstrebende und stärkste Amateur im Turnier war,
(sehr lästige Konkurrenz) und
(b) dessen Programmierer als (m.W.) einziger nicht vor Ort war?

>Du brauchst da also nichts weiter reinzuinterpretieren, was doch so oft Deine
>einzige Lebensaufgabe zu sein scheint.

Zu interpretieren braucht man auch nichts, der Skandal liegt ja offen da. Darauf
hinzuweisen ist keine Interpretation, sondern schlicht eine Feststellung.

>P.S.: Ob und wie andere Engine-Autoren reagiert hätten, weiß ich nicht...

Anders gemeint: Daß die anderen Engineautoren nicht gegen diese Mißhandlung
protestiert haben, ist Teil des Skandals und stellt der Szene ein sehr
schlechtes Zeugnis aus.

(Ich entschuldige mich bei allen, die dieses Thema schon satt haben, aber ich
muß mich einfach zu Wort melden wenn ich befürchte, daß eine öffentliche
Ungerechtigkeit prolongiert wird. Ich muß meine Gegenstimme erheben, weil ich
nicht untätig zusehe wenn die Szene dermaßen moralisch den Bach 'runter geht.)

mfg.
Michael Scheidl



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